Exkursion ins Badische Landesmuseum in Karlsruhe (geschrieben von H. W. Schmitt)
Am 20. August 2025 reiste eine 10-köpfige Gruppe von Bonn nach Karlsruhe. Der Kurator im Landesmuseum, Herr Lars Petersen übernahm persönlich die Führung durch das Museum. Der geborene Bremerhavener studierte seinerzeit Klassische Archäologie, Ägyptologie und Nahöstliche Studien an den Universitäten Tübingen, Paris und Freiburg.
Begrüßt hat uns Herr Petersen im Thronsaal des Museums.
Anschließend begaben wir uns in den Ägyptischen Teil der Ausstellung. Besondere Objekte sind hier die Wanddekorationen der Mastaba des Ii-nefret. Hier sieht man zahlreiche Alltagsszenen wie Jagd und Feldarbeit oder Brotbacken und Bierbrauen sowie Fleischverarbeitung aus damaliger Sicht. Die Steinblöcke haben die Maße 126cm x 417cm
Das Badische Landesmuseum ist in Besitz von ca. 1.000 Objekten, die nun, wie bei uns, alle umziehen müssen, um der Restaurierung des Schlosses nicht im Wege zu liegen.
Das Badische Landesmuseum verfügt weiterhin über eine Antikensammlung von internationalem Rang.
Der erste Abschnitt der Ausstellung spannt einen Bogen von der frühen Kykladen Kultur des 3. Jahrtausends v. Chr. über das alte Ägypten, die Kulturen des Vorderen Orients, die kretisch-minoische,
mykenische, zyprische Kunst und Kultur bis zum archaischen und klassischen Griechenland. Zu den Highlights gehören die Sammlungen von Kykladenidolen, orientalischen Bronzen, phönizischen Elfenbeinen
und ägyptischen Skulpturen.
Der zweite Abschnitt der Ausstellung präsentiert versunkene Hochkulturen aus zwei Jahrtausenden: Vom Hellenismus bis zur Spätantike und Byzanz. Die Etrusker und ihre Nachbarn mit ihren fruchtbaren
Ländern und Bodenschätzen werden ebenso vorgestellt wie die Einflüsse orientalischer und griechischer Kulturen seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. Das Römische Reich wird in seiner Entwicklung vom
Stadtstaat zum Weltreich, von der Republik zum Kaiserreich veranschaulicht. Der Bereich Spätantike und Byzanz dokumentiert zugleich das "neue Rom" im Osten und das Aufkommen einer neuen Religion.
Der Besuch in Karlsruhe war, trotz der Hitze an diesem Tag (36 Grad) sehr lohnenswert, Danke an alle, die im Vorfeld die strippen gezogen haben. (H.-W. Schmitt)
Gründungsmitglied und Ehrenmitglied Andreas Blasius ist gestorben
Großer Förderer des Museums und des Vereines
Mit Bestürzung haben wir erfahren, dass unser langjähriges Fördermitglied Karl-Heinz Preuß am 4. Mai 2020 im Alter von 78 Jahren verstorben ist.
Karl-Heinz Preuß zählte zu den aktivsten und großzügigsten Mitgliedern unseres Vereins. Wie kaum ein anderer hat er mit seinem Engagement die Vereinsarbeit belebt, sei es durch Anregungen, sei es durch Bemühungen um weitere Mitglieder und Spenden, insbesondere aber durch die Bereitschaft, die Sammlung des Ägyptischen Museums der Universität Bonn durch die Stiftung herausragender Objekte zu bereichern.
Das Interesse von Karl-Heinz Preuß an Altertümern reichte weit in die Kindheit zurück. Bereits als junger Mensch hat er im heimischen Hameln Fossilien gesammelt. In seiner Frau Ursula fand er eine Partnerin, die seine Sammelleidenschaft teilte. Anfangs lag das Augenmerk der Sammeltätigkeit auf römischen Funden, bis es bei einem Kunstsammler in Köln zur ersten bewussten Begegnung mit altägyptischen Gegenständen kam. Jahrzehntelang hat das Paar antike Objekte erworben und sich damit umgeben, mit der Antike gelebt – im wahrsten Sinne des Wortes.
Doch so sehr Karl-Heinz und Ursula Preuß ihre Schätze liebten, so sehr waren sie auch bereit, die Freude und Inspiration zu teilen, die von diesen ausgeht. Schon früh stellten sie ausgewählte Stücke der Öffentlichkeit zur Verfügung, nicht nur dem Ägyptischen Museum der Universität Bonn, sondern auch anderen Institutionen und Projekten, die ihnen am Herzen lagen. Zu nennen sind etwa die Römervilla in Schult in der Eifel und die Funde der Lausitzer Kultur aus Finsterwalde in Brandenburg. Dennoch bleibt das Engagement für das Ägyptische Museum in Bonn ein besonderes. Das bezeugt nicht nur der große Umfang der exzellenten Objekte, die das Ehepaar Preuß der Sammlung zur Verfügung gestellt hat, darunter solche Glanzstücke wie der fein dekorierte Eingeweidekasten aus der Ptolemäerzeit und ein Relieffragment aus dem Alten Reich. Auch die Möglichkeit für die Studierenden, direkt an und mit oft unscheinbaren Originalobjekten arbeiten zu können, war dem Ehepaar Preuß wichtig. Mit besonderer Freude haben sie zudem die Vermittlungsangebote begleitet, die Kindern die altägyptische Kultur im Museum nahebringen. Eine ganz besondere Geste schließlich war die Übergabe eines wunderschönen Malereifragments an den ägyptischen Botschafter in Berlin im Jahre 2014, nachdem sich herausgestellt hatte, dass dieses Stück aus einer beraubten Grabanlage stammt. Heute befindet sich das Wandfragment aus dem Grab des Schatzmeisters von Thutmosis IV. im Ägyptischen Museum in Kairo und hat dort einen würdigen Platz gefunden. Der hohe ethische Anspruch, den Karl-Heinz Preuß mit der Liebe zur Antike und der Sammelleidenschaft antiker Objekte verband, wurde hier sehr deutlich.