Die Bonner Ägyptologie - Die Abteilung

Die Abteilung

 

Die Anfänge der Ägyptologie an der Universität Bonn sind untrennbar mit dem Namen Alfred Wiedemann verbunden. Er habilitierte dort 1883 in den Fächern Alte Geschichte sowie Ägyptologie und wurde 1891 zum außerordentlichen Professor ernannt. Am 07.05.1897 wurde ihm der Lehrstuhl für Ägyptologie übertragen, wodurch sich dieses Fach an der Universität Bonn fest etablierte. Räumlichkeiten standen dem Seminar zu diesem Zeitpunkt nicht zur Verfügung, sodass sämtliche Lehrveranstaltungen in der Privatwohnung des Dozenten abgehalten wurden. Die Situation änderte sich erst unter Hans Bonnet, der die Nachfolge Wiedemanns 1928 antrat. Nach zunächst erfolgreicher Fortsetzung der Arbeit seines Vorgängers, erlitt das Seminar durch die Folgen des Naziregimes und des 2. Weltkriegs erhebliche Rückschläge. So büßten bei der Bombardierung Bonns am 18.10.1944 Bibliothek und Denkmälersammlung des Ägyptologischen Seminars mehr als die Hälfte ihres Bestandes ein. Der Wiederaufbau, der 1946 mit der Rückkehr des Direktors begann, gestaltete sich schwierig, mangelte es doch an Räumlichkeiten und einer geeigneten Bibliothek. Die Lage besserte sich erst gegen Ende der 50er Jahre.1955 wurde der Lehrstuhl von Elmar Edel besetzt, den 1982 Jürgen Osing übernahm, jedoch neun Jahre später seiner Berufung an die Berliner Universität folgte. Von 1991 bis 2012 nahm Ursula Rößler-Köhler den Lehrstuhl für Ägyptologie ein. Als ihr Nachfolger bekleidet Ludwig D. Morenz die Professur für Ägyptologie



Abteilung für Ägyptologie des Institutes für Archäologie und Kulturanthropologie der Universität Bonn
Regina - Pacis - Weg 7
53113 Bonn

 

www.philfak.uni-bonn.de/institute/institut-fuer-archaeologie-und-kulturanthropologie/abteilungen/aegyptologie/aegyptologie



 

Das Totenbuch-Projekt

 

Um sich im Jenseits zu orientieren und sich über die dortigen Vorgänge zu informieren, bedienten sich die Ägypter magischer Sprüche. Sie beinhalten Hinweise zur jenseitigen Geographie, benennen die Wesen, denen der Verstorbene begegnen wird, und schützen ihn vor Gefahren, die von feindlichen Tieren oder Dämonen ausgehen.


Das so genannte Totenbuch umfasst etwa 200 solcher Sprüche und ergänzt diese zusätzlich durch Abbildungen („Vignetten“), um die inhaltliche Aussage des jeweiligen Textes zu illustrieren. Aus diesem Repertoire traf man abhängig vom Umfang des Textträgers und den persönlichen Vorlieben eine Auswahl. Da die Abfolge der Sprüche genauso variieren konnte wie ihre Auswahl, sind alle Totenbücher einzigartig. Aufgetragen wurden die „Sprüche vom Herausgehen am Tage“, so ihr ägyptischer Name, auf Mumienbinden, Leichentüchern und bevorzugt auf Papyrusrollen, die man für den Verstorbenen im Grab deponierte.

Da das Totenbuch vom Beginn des Neuen Reichs an (ca. 1600 v. Chr.) bis zur Zeitenwende gebräuchlich war, gehört seine Spruchsammlung zu den bedeutendsten religiösen Quellen des Alten Ägypten. Obwohl zahllose Handschriften erhalten geblieben sind, gestalten sich umfangreichere Untersuchungen schwierig, weil die oftmals noch unveröffentlichten Quellen über Museen und Privatsammlungen auf der ganzen Welt verstreut sind. Deshalb forscht das Totenbuch-Projekt Bonn weltweit nach Manuskripten und sammelt über diese Informationen und Bildmaterial in seinen Datenbanken. Auf der Grundlage dieser inzwischen 3700 Datensätze können die Mitarbeiter und Fachkollegen fundierte übergreifende Studien zum Totenbuch durchführen, wählen aber auch besondere Manuskripte aus, um sie zu publizieren.

 

www.totenbuch-projekt.uni-bonn.de